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88 wilde Müllkippen - Marxloh erstickt wieder im Müll: So lautet eine Schlagzeile in der Wochenendausgabe der WAZ-Duisburg. Die WAZ-Redakteure haben fünf Tage lang einen Siedlungsstreifen von 400 x 200 m Größe im Herzen Marxlohs daraufhin untersucht und sind auf diese Zahl gestoßen, wobei nur die Müllkippen Berücksichtigung fanden, die zum öffentlichen Raum zählen.
Unabhängig davon, dass die Stadt, Politik wie Verwaltung, dieses seit Jahren bestehende Problem nicht in den Griff bekommt, ist der Zeitungsartikel für viele ein willkommener Anlass, einmal wieder verbal auf die Zuwanderer einzudreschen, besonders auf die aus südosteuropäischen EU-Ländern. Deren mitgebrachte Gewohnheiten spielen da sicherlich eine Rolle, aber ob man mit dieser Verengung dem Problem gerecht wird, darf bezweifelt werden. Denn das achtlose Wegwerfen von Müll ist ein überregionales Problem und lässt sich ethnologisch nicht reduzieren.
Schaut man sich so manche Schulhöfe an, bevölkert von den künftigen Erwachsenen unserer Gesellschaft, so kann es einem übel werden. Trotz einer genügend großen Anzahl von sichtbaren Müllbehältern werden Verpackungen achtlos auf den Boden geworfen. Wo Sanktionen drohen oder der Pausenverkauf stark eingeschränkt ist oder wo der Hausmeister in seiner oftmals rabiaten Art rigoros auf Sauberkeit achtet, sieht es noch passabel aus.
Auch in gutbürgerlichen Vierteln unserer Städte scheint der Anspruch auf Sauberkeit im öffentlichen Raum noch eine Rolle zu spielen, in sozialen Brennpunkten scheint sich dieser Anspruch auf die eigene Wohnung und das Auto zu beschränken. Alles außerhalb des privaten Bereichs scheint sich als Müllabladeplatz für die Menschen anzubieten.
Ich denke, es muss die Frage nach der Verantwortung für das gemeinschaftliche Leben gestellt werden. Diese Verantwortung verkümmert immer mehr und lässt beklagenswerte Rückschlüsse auf eine Verwahrlosung der Geisteshaltung vieler Menschen zu. Erziehung innerhalb der Familien genauso wie die...